St. Josefs-Verein Strauch e.V.

Der St. Josefs-Verein, welcher 1891 gegründet wurde, ist gleichsam mit dem Kirchenchor der älteste noch aktive Verein von Strauch. Ursprünglich konnten nur männliche Unverheiratete als Mitglied aufgenommen werden, was sich infolge liberaler Denkweise später änderte, sodass auch den Frauen die Mitgliedschaft eröffnet wurde. Heute sind die Frauen ein unverzichtbarer Bestandteil eines gut funktionierenden Vereins bei der Beratung und der Durchführung der vielfältigen Aufgaben. Diese lagen in der Unterstützung und Förderung der kirchlichen und gesellschaftlichen Anliegen sowie sportlichen und kulturellen Veranstaltungen. So könnte man aus heutiger Sicht den Josefs-Verein als Vorläufer des Sportvereins bezeichnen. Das alljährliche Theaterspiel in der Winterzeit wurde zu einem unverzichtbaren Bestandteil des kulturellen Lebens in der Gemeinde. Durch viele mühselige Haussammlungen wurde es erst möglich, die Kirche mit den notwendigen Einrichtungen zu bestücken, wie eine neue Orgel, den Kriegergedächtnisalatar, die Fenster u.v.a.m. Eine aktive kirchliche Gemeinschaft passte den damaligen Nazi-Schergen nicht in ihr Konzept, und so wurde der Verein 1937 verboten und aufgelöst. Doch alles Gute hat letztendlich doch Bestand, und so kam es nach dem unseligen Krieg zu einem erfolgsversprechenden Neubeginn am 26. Oktober 1947. Von nun an ging es wieder aufwärts, und viele junge Leute konnten sich unter Mithilfe der älteren „Ehemaligen“ zu neuem Tun begeistern. Die alljährlichen Theateraufführungen wurden zum festen Bestandteil der vorgenannten Aufgaben, und so konnte durch die finanziellen Erlöse die vielen Anschaffungen in und an der Kirche erst ermöglicht werden. In Ermangelung einer geeigneten Lokalität sah sich die Theatergruppe im März 1997 gezwungen, in den Nachbarort Steckenborn auszuweichen. Doch diese „Notlösung“ wurde bestens überwunden, und so kann man nur wünschen und hoffen, dass der Idealismus und die Begeisterung bei der Jugend wachgehalten wird, denn sonst ginge etwas verloren, was nicht mehr „auffindbar“ wäre.

 

Zu Beginn des neuen Jahrtausends stand es schlecht um den St. Josefs-Verein. Aufgrund von Personalmangel, der die gesamte Tätigkeit des Vereins betraf und sogar zum Ausfall des Theaterabends und einiger kirchlicher Arbeiten führte, wurde im Jahr 2003 sogar vorgeschlagen, den Verein in einen reinen Theaterverein und einen reinen Traditionsverein, zuständig für die kirchlichen Aufgaben, zu splitten. Glücklicherweise konnte diese Splittung jedoch abgewendet werden und es fanden auch wieder erfolgreiche und schöne Theateraufführungen statt. Jedoch spitzte sich die Lage bis 2005 weiter zu, sodass auf der Generalversammlung 2005 kein 1. Und 2. Vorsitzender gewählt wurde. Damals wurde beschlossen, dass sich der Verein auflösen werde, falls 2006 kein Vorsitzender gefunden würde und sich die Gesamtsituation des Vereins nicht zum Besseren wenden würde.

Die Generalversammlung 2006 startete ebenfalls äußerst miserabel, da trotz der heiklen Situation nur 14 Mitglieder anwesend waren. Die drohende Auflösung konnte glücklicherweise abgewendet werden, da mit Wolfgang Schmidt ein neuer 1. Vorsitzender gefunden wurde.

Die stolze Anzahl von 56 anwesenden Mitgliedern auf einer außerordentlichen Generalversammlung im Juni 2006 zeigte, dass ein Neuanfang, zum großen Teil durch erheblichen, persönlichen Einsatz von Wolfgang Schmidt geglückt war. Er stellte fest, dass der bisherige Vorstand von seinen Mitgliedern ungenügend unterstützt worden war und forderte diese Unterstützung nun zukünftig ein. So konnte erfreulicherweise auf der Versammlung wieder ein kompletter Vorstand gewählt werden. Zudem wurde mit der Gründung einer Jugendabteilung verstärkt auf jüngere Mitglieder gesetzt.

Zur Arbeit der Jugendabteilung gehörte, neben Aktionen wie Müllsammeln in Strauch und drei äußerst erfolgreichen Gemarkswanderungen rund um Strauch auch die Wiedereröffnung des Jugendraumes. In erheblicher Mühe wurde der Jugendraum komplett renoviert und neugestaltet. So konnte die Jugendabteilung die Straucher Bevölkerung zum Tag der offenen Tür und Einweihung des neuen „alten“ Jugendraumes am 1. April einladen.

Auch die Theaterabteilung konnte wieder aus dem Vollen schöpfen und führte an zwei Abenden die Komödie „Frauenpower“ unter begeistertem Applaus des vollbesetzten Saales auf.

Da sich die Vereinsfahne mit nunmehr 85 Jahren nicht mehr in vorzeigbarem Zustand befand, wurde sie zusammen mit der Fahne des Kirchenchores mit großer Sorgfalt und Dank einer besonderen Sticktechnik, die das alte Material vor weiterem Zerfall schützt, restauriert. Die Bevölkerung unterstützte diese notwendigen Maßnahmen mit großzügigen Spenden.

Im Jahr 2009 erlitt die Jugendabteilung nach mehreren erfolgreichen Aktivitäten einen herben Rückschlag. So musste der kostspielig renovierte und zeitlich aufwendig in Betrieb gehaltene Jugendraum in der alten Schule aufgegeben werden. Die Gründe lagen im mangelnden Interesse der Dorfjugend an den regulären Öffnungszeiten, ebenso an Partys, die dort veranstaltet wurden. Des Weiteren bildete sich immer wieder Schimmel an den Wänden, was nur durch erhebliche, bauliche Maßnahmen hätte verhindert werden können. Leider betraf die Schließung des Jugendraumes auch die sehr erfolgreiche Kindergruppe, die nun ins Pfarrheim ausweichen musste. Mit Wehmut wurde der Jugendraum im März 2009 an das ABK, das mittlerweile das alte Schulgebäude umbaute, übergeben.

Mit dem Titel „chaotisches Gesamtkunstwerk“ bezeichnete die lokale Presse die Aufführungen der Theaterabteilung. Auch der Vorsitzende des Vereins sprach von einem „humorvollen und turbulenten Theaterabend“ bei dem das Stück „Ach, du fröhliche!“ aufgeführt wurde.

Auf der Generalversammlung 2010 legte der bisherige Vorsitzende Wolfgang Schmidt den Vorsitz des Vereins in jüngere Hände. So wurde Andreas Breuer zum neuen Vorsitzenden des St. Josefs-Vereins gewählt.

Im November 2010 führte die Theaterabteilung an zwei Abenden die Komödie „Ehe auf Zeit“ in Steckenborn auf. Beide Aufführungen fanden „vor vollem Haus“ statt und lang anhaltender Beifall belohnte die Spieler für ihre tollen Leistungen.

Im Frühjahr 2011 schaffte der Verein Poloshirts mit dem Vereinswappen auf der Brust für seine Mitglieder an. Des Weiteren findet der diesjährige Vereinsausflug zusammen mit dem Frauen- und Mütterverein zur Bundesgartenschau nach Koblenz statt.

 

Quelle: „Chronik von Strauch /Eifel