Strauch/Eifel - Strauch/Sachsen

Seit dem Jahr 1989 besteht eine sehr intensive Freundschaft zwischen den Orten Strauch in der Eifel und Strauch in Sachsen.

Strauch in Sachsen liegt in einer sehr ländlichen, von Landwirtschaft geprägten Gegend in der Nähe der Röderaue im Kreis Riesa/Großenhain,  unweit der Grenze zu Brandenburg. Die 1989 noch selbständige Ortschaft  wurde später Teil der Gemeinde Zabeltitz und gehört seit kurzem zur etwa  10 Kilometer entfernten Stadt Großenhain. Die Entfernung zu dem südlich  gelegenen Meißen beträgt etwa 30 km und zu dem südöstlich gelegenen  Dresden etwa 40 km.

Nachdem in Strauch bisher nur wenige Einwohner von der Existenz der  Ortes Strauch in Sachsen etwas wussten und nur einige Fotografien mit  dem Ortschild bekannt waren, nahmen unsere Freunde aus Sachsen bereits  kurz nach der Wende, im Dezember 1989, Kontakt auf. Ein Straucher aus  Sachsen, der bereits lange einen Brieffreund in der hiesigen Gegend  hatte, nutzte die Öffnung der Grenzen nicht nur zu einem Besuch dieses  Freundes sondern auch dazu, eine Einladung nach Strauch in Sachsen  auszusprechen. Dieser Einladung folgten im Februar 1990 vier Straucher  aus der Eifel. Nach einer sicherlich als abenteuerlich zu bezeichnenden  Fahrt wurden sie in Sachsen überaus herzlich aufgenommen und fühlten  sich bei den Strauchern in Sachsen sehr wohl. Die Gegeneinladung nach  Strauch in der Eifel nahmen 14 Personen anlässlich der Kirmes 1990 wahr  und eine langjährige, bis heute andauernde Freundschaft war geboren.

Seit langem ist ein turnusmäßiger Besuch alle zwei Jahre vereinbart.  Aus der Eifel erfolgten weitere Besuche - jeweils für ein verlängertes  Fronleichnams-Wochenende - 1991, 1995, 1997, 2001, 2005 und 2009. Für  die bis zu 70 Gäste waren die Fahrten nach Sachsen immer ein Erlebnis  und zwar sowohl wegen des jeweils stattfindenden Dorffestes als auch  wegen des sonstigen Besichtigungsprogramms, welches u.a. nach Dresden,  Meißen, zum Elbsandsteingebirge oder zum Spreewald führte. Mehrmals  nahmen an dieser Fahrt nicht nur Besucher mit dem Reisebus teil, sondern  auch Mitglieder des Radclubs „Staubwolke“ machten sich mit dem Fahrrad  auf den ca. 700 km langen Weg. Die Gegenbesuche in der Eifel wurden  1993, 1999, 2003 und 2007 durchgeführt, wobei zum Teil mehr als 70 Gäste  aus Sachsen die Eifel besuchten. Diese Anzahl von mehr als 20 % der  Dorfbevölkerung, die bei etwa 350 Einwohnern liegt, zeigt, wie sehr auch  in Sachsen die Freundschaft zu Strauch geschätzt wird. Hervorzuheben  sind bei den Treffen die Feiern zum 10-jährigen Bestehen der  Freundschaft 1999 in der Eifel, zum 20-jährigen Bestehen 2009 in Sachsen  und die Teilnahme an der 700-Jahr-Feier in Sachsen anlässlich des  Besuches im Jahr 1997. Der nächste Besuch aus Sachsen wird nunmehr  Anfang Oktober 2011 anlässlich der 650-Jahr-Feier und dem Erntedankfest  in Strauch erwartet.

Es wird der Freundschaft allerdings nicht gerecht, wenn nur die  einzelnen „offiziellen“ Termine erwähnt werden. Es haben sich vielmehr  sehr viele private Freundschaften entwickelt, die neben den  turnusmäßigen Besuchen rege gepflegt werden. Dies wird am deutlichsten dadurch dokumentiert, dass es mittlerweile zwei Strauch/Straucher  Ehepaare gibt. Es gelang zwei jungen Männern aus der Eifel, zwei hübsche  Frauen aus Sachsen zu „entführen“ und zu heiraten. Mittlerweile ist bei  den Wohnorten jedoch wieder eine Parität eingekehrt. Die Eheleute  Breuer wohnen mit ihren beiden Kindern in Sachsen, während die Eheleute  Theis in der Eifel ein Haus gebaut haben und dort mit ihrem Sohn wohnen.

Insgesamt lässt sich die Beziehung zwischen den beiden Strauch-Orten  nicht nur als Partnerschaft sondern in vielen Bereichen als tief  empfundene und mittlerweile verwurzelte Freundschaft bezeichnen. Es ist  deshalb nicht falsch, diese Freundschaft entsprechend einem vor einigen  Jahren erschienenen Presseartikel als gelebte  deutsch-deutsche-Freundschaft, die hoffentlich noch viele Jahre bestehen bleibt, zu bezeichnen.

 

Autor: Raimund Löhrer, Februar 2011