Das Straucher Wappen
Heraldische Beschreibung und Symboldeutung
von Erich Charlier:
Drei weiße (silberne) Steine weisen auf das Martyrium des Apostels Matthias, des Pfarrpatrons genauso hin, wie die rote Farbe des Schildhauptes.
Die Zahl drei wurde gewählt, weil sie eine sehr große Symboldeutung zulässt (Trinität). Jeder Stein weist 7 Unterteilungen auf. Die Zahl 7 hat ebenfalls einen großen Wert, sei es im Religiösen, sei es im alten Volksglauben bzw. Volksbrauch.
Das Hauptfeld des Wappens zeigt einen Schwarzdornstrauch (Schlehe). Der Strauch weist direkt auf den Ortsnamen hin Strauch.
Unsere Vorfahren, lange vor Christi Geburt, gaben der Schlehe besondere Kräfte. Der Strauch galt den Germanen als unverletzlich; denn er war dem Sonnengott 1 Thor geweiht. Der Strauch durfte nicht mutwillig gerodet werden. Er sollte vor dem Bösen schützen und die Fruchtbarkeit bei Mensch und Tier fördern. Während des Mittelalters nagelte man Schlehdornreiser an Stall- und Haustüren als Abwehrkraft gegen das Böse. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es nach altem Volksglaube Sitte, Schlehblüten als Fruchtbarkeitssymbole zu benutzen. Noch heute gilt die Schlehe als Heilpflanze.
Bedeuten die Dornen schon ein Abwehrsymbol, einen Schutzschild, so wird durch die Zahl 5 bei den Schwarzdornzweigen dies noch unterstrichen; denn die Zahl 5 weist auf das Pentagramm „Drudenfuß“, das kosmische Zeichen für Kosmos = Welt hin! (Geschützte Welt). Fünf, die volle Hand, ist seit frühester Zeit das abwehrende Zeichen, das Unheilbannende!
Die starke Bewurzelung versinnbildlicht die Heimattreue, die Liebe zum heimatlichen Hort.
12 weiße Schlehenblüten weisen auf das erwachende, immer neu aufkeimende Leben hin! Die Schlehenblüten sind bereits im Vorfrühling an den noch unbelaubten Sträuchern zu finden. – Die Zahl 12 weist aber auch auf die Apostel hin, von denen einer Matthias war (siehe Schildhaupt!).
Farben:
Roter Untergrund beim Schildhaupt:
Rot ist die Farbe der Liebe, des Blutes, des Lebens und – seit dem Mittelalter- die GOTTESFARBE. (Feuer- und Wärmesymbol).
Weiße Blüten:
Weiß ist das Symbol der Wahrheit, Weiß wendet das Böse ab, es ist ein leuchtender Schild, es reflektiert das Licht. Weiß versinnbildlicht auch fürstliche Gewalt.
Der weiße Untergrund bei dem Strauch versinnbildlicht die Abwendung von Bösem, von Gewalt.
In der mittelalterlichen Kunst ist WEISS verbunden mit ROT die Farbe der Gottgeweihten!
So vereinen sich in dem Straucher Wappen Christliches und Volkstümliches miteinander.
Unser Wappen wurde im Oktober 1992 bei Herrn Erich Charlier aus Hammer in Auftrag gegeben und von Ihm unentgeldlich entworfen. Als Künstler schuf Erich Charlier neben anderen Dorfwappen auch Zeichnungen und sakrale Glasmalerei, für die er zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Erich Charlier lebte vom 27. Januar 1924 bis zum 18. Dezember 2015.
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1: Vermutlich gemeint "...denn er war dem Donnergott Thor geweiht. ..."